Wendepunkt e.V. – Eine bewegende Geschichte
1984 - Der Anfang
Die Beratungsstelle hat ihren Ursprung in dem 1984 von engagierten Frauen in Freiburg gegründeten Arbeitskreis gegen sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen.
Wir freuen uns, Ihnen nachfolgend einen kleinen Rückblick über die mittlerweile 4 Dekaden zeigen zu können, in denen Wendepunkt sich engagiert einsetzt.
Die 1980er
1985 wurden von diesem Arbeitskreis erstmals Beratungszeiten angeboten und eine Selbsthilfegruppe für betroffene Frauen ins Leben gerufen.
Anlässlich der Vereinsgründung 1988 wurde satzungsgemäß verankert, dass Wendepunkt e.V. niederschwellige Hilfsangebote sowohl für betroffene Mädchen und Jungen, als auch Frauen und Männer anbietet.
Im Jahr 1989 erhielt der inzwischen als gemeinnützig anerkannte Verein einen Sachkostenzuschuss in Höhe von DM 5000,- von der Stadt Freiburg. Die Beratungs- und Fortbildungsanfragen haben rasch zugenommen. In Zusammenarbeit mit Pro Familia Freiburg wurde eine „Interdisziplinäre Berufsgruppe“ gegründet, die bis heute regen Zuspruch findet.
Die 1990er
1991 kam die Zusage der Stadt Freiburg, eine halbe Sozialpädagoginnenstelle zu finanzieren. Noch im selben Jahr wurde der Verein korporatives Mitglied beim Deutschen Roten Kreuz im Kreisverband Freiburg.
Die ersten eigenen Räume bezog Wendepunkt 1992 im Kunzenweg 24.
Das Jahr 1993 brachte breite öffentliche Anerkennung für die engagierte Tätigkeit von Wendepunkt. Der zum ersten Mal verliehene „Fritz-Munder-Preis“ ging gemeinsam an den Zirkus Harlekin und die Einrichtung Wendepunkt für besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der Jugendarbeit.
Mit Unterstützung von Fördermitgliedern konnte 1994 eine weitere Frauenstelle (50%) eingerichtet werden, die ab 1995 von der Stadt Freiburg bezuschusst wurde.
1995 wurde die Ausstellung und Veranstaltungsreihe mit dem Motto „Mut tut gut!“ durchgeführt.
Der Wunsch nach mehr Stadtnähe erfüllte sich im Jahr 1996 mit dem Umzug in die Schwarzwaldstraße 24. Der „Wegweiser für Fachkräfte – zur interdisziplinären Zusammenarbeit bei sexuellem Missbrauch“ wurde veröffentlicht.
1997 wurde das Jahr mit einer Ausstellung im VHS-Zentrum Freiburg mit dem Titel „Hinschauen statt Wegsehen“ begonnen und endete mit einer breit angelegten Veranstaltungsreihe.
Im Jahr 1998, zum 10-jährigen Bestehen, feierten wir die Premiere unseres ersten Theaterstückes „Hau ab Du Angst“ im Bürgerhaus am Seepark anlässlich des Weltkindertages.
1999 bekommt Wendepunkt eine eigene Webseite.
Die 2000er
Im Jahr 2000 schneiden Freiburger Friseure für den Guten Zweck. Die Einnahmen aus dem „Cutting for“ gehen an Wendepunkt.
Mit der finanziellen Unterstützung der „Aktion Mensch“ konnte endlich auch ein männlicher Mitarbeiter (50%) für die geschlechtsspezifische Arbeit mit Jungen und Männern eingestellt werden. Der Umzug in die Hornusstraße 16 erfolgte im Jahr 2001.
2002 entschied sich Wendepunkt eine Stelle für geschäftsführende Aufgaben (25%) zu schaffen.
Das 15-jährige Jubiläum wurde 2003 mit einer Lesung, einer Vernissage und der Theateraufführung gefeiert.
Der Fortbildungsbereich wird ausgebaut. Spezifische Angebote für soziale Einrichtungen werden ab 2004 angeboten.
In 2005 schafft der Bundesverein für Prävention einen TV-Spot in Auftrag zu geben, aus dem die bundesweite Anlaufstelle N.I.N.A. entsteht. Eine Wendepunktmitarbeiterin ist in dem Vorstand vertreten.
Das Theaterstück „Hau ab Du Angst“ wurde im Spiegelzelt beim Zeltmusikfestival (ZMF) in Freiburg aufgeführt.
Wendepunkt hat einen Präventionsstand auf der Badenmesse 2006.
Mit der finanziellen Unterstützung der Agentur für Arbeit konnte eine eigene Präventionsstelle (50%) eingerichtet werden.
In 2007 folgten umfassende Präventionsangebote für den Grundschulbereich, in dem Einheiten für die SchülerInnen, Fortbildungen für die LehrerInnen und ein Elternabend angeboten wurden.
20 Jahre Wendepunkt – zum Geburtstag machte Wendepunkt Geschenke. Mit der Unterstützung der jeweiligen Bürgermeister vor Ort bot Wendepunkt kostenlose Informationsveranstaltungen rund um Freiburg an. Waldkirch, Staufen, Kirchzarten, Gundelfingen, Titisee-Neustadt nahmen das Geschenk sehr gern an.
Im Historischen Kaufhaus fand 2008 „Gute Geschäfte“ statt – ein Handel mit Ressourcen zwischen Firmen und sozialen Einrichtungen. So kam es, dass die Firma Sick AG uns tatkräftig beim anstehenden Umzug in die Kronenstraße 14 unterstützte, wo Wendepunkt seit 2009 ansässig ist. Die neue Nachbarschaft wurde zu einem „Tag der offenen Tür“ eingeladen, als der 20,5-te Geburtstag gefeiert wurde.
Wendepunkt wird von der „Informations- und Beratungsstelle“ zur „Fachstelle gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen“.
Die 2010er
Die Deutsche Bischofskonferenz tagt 2010 in Freiburg. Eine Welle von Missbrauchsfällen innerhalb der katholischen Kirche und Internaten erreicht die Öffentlichkeit. Wendepunkt bietet der Erzdiözese Freiburg Hilfe und Unterstützung bei der Aufarbeitung an. Der Anfang einer guten Kooperationsarbeit. Das Kolleg St. Blasien wird ebenfalls Kooperationspartner.
Im selben Jahr können gleich zwei neue Präventionsprojekte starten. Erstmalig kann „P.U.G.S.“- Prävention und geschlechtsspezifische Sexualpädagogik im Kindergarten angeboten werden. Es ist ein Kooperationsprojekt mit der Pro Familia Freiburg, das vor allem durch die Förderung der Software AG und weiterer Spender möglich wurde. Mit „No GO“ startete die Prävention bei sexuell grenzverletzenden Jungen.
Das Fortbildungsangebot von Wendepunkt wird ab 2011 gebucht wie nie zuvor. Informationsveranstaltungen für die Dekanate der Erzdiözese finden in Singen, Offenburg und Bad Krozingen statt.
Im Mai 2012 findet der 1. Fachtag gegen sexuelle Gewalt an Jungen und Männern in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention, der DGfPI, unter der Leitung von Wendepunkt im Historischen Kaufhaus in Freiburg statt.
2013 feiert Wendepunkt das 25-jährige Jubiläum mit der Fotoausstellung „Hinschauen“ in der Galerie des E-Werkes. Ungewöhnliche Portraitaufnahmen der Fotografin Britt Schilling zeigen unterschiedliche Menschen und Motivationen, die Wendepunkt seither finanziell oder ideell unterstützt haben. Am 2. Oktober folgt ein Benefizkonzert im E-Werk Freiburg.
Nach längeren Verhandlungen und Absprachen konnten wir mit der Stadt Freiburg eine „Statusklärung“ erreichen. Alle derzeitigen MitarbeiterInnen von Wendepunkt gelten als „Insofern erfahrene Fachkraft“ (ieF) bei Kindeswohlgefährdung nach SGB §8a. Dies ist für uns eine wichtige fachliche Anerkennung und Wertschätzung unserer Arbeit.
Wir erarbeiten Ethikrichtlinien unserer Arbeit. Nach einer fruchtbaren Auseinandersetzung damit, konnten wir für uns eigene Ideen entwickeln, Vorhandenes ergänzen, zum Teil aber auch übernehmen. Der Endschliff erfolgte gemeinsam mit dem Vorstand am Strukturtag in 2015.
2016 wurde ein Grundschulprojekt zur Prävention von sexuellem Missbrauch bei geflüchteten Mädchen entwickelt und durchgeführt.
Seit langer Zeit wird wieder ein Jahresbericht erstellt.